18.12.2024 Bye bye, Dialogwerkstatt!

Logo der Dialogwerkstatt Schwangerschaftsabbruch. Es wird überlagert von einem halbtransparenten Schriftzug: „Good bye!“.

Am 18. Dezember 2024 hat die Dialogwerkstatt Schwangerschaftsabbruch ihre letzte Pressemitteilung veröffentlicht und die Kommentarfunktion auf Instagram geschlossen.

Ein Jahr regelmäßigen intensiven Austauschs über verschiedene Aspekte des Themenkomplexes „Schwangerschaftsabbruch“ geht für Vera zu Ende. In den Werkstatt-Treffen trafen 18 Menschen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern aufeinander. Die roten Fäden der Diskussionen wurden vom Projektteam der Dialogwerkstatt in sechs Diskussionspapieren festgehalten:

🗣 Pro Life, Pro Choice und die Graustufen dazwischen. Eine Diskussion über verschiedene Positionen zu Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland“

🗣 „Unentscheidbare Entscheidungen. Beratung und Begleitung im Kontext von Pränataldiagnostik“

🗣 „Gut beraten? Was in der Schwangerschaftskonfliktberatung möglich ist – und wo sie an ihre Grenzen stößt.“

🗣 „Gemeinsam Hürden nehmen. Umgang mit strukturellem Rassismus in der Schwangerschaftskonfliktberatung“

🗣 „Zwischen Sprachlosigkeit und Verantwortung. Zur komplexen Rolle von Männern* und Erzeugern* bei ungeplanten Schwangerschaften“

🗣 „Keine Demokratie ohne Dialog. Reflexionen zur ‚Dialogwerkstatt Schwangerschaftsabbruch‘“

Grundlage der Werkstatt-Treffen waren Themenwünsche der Teilnehmenden und Expertisen, die auf Wunsch der Teilnehmenden zur Vorbereitung der Diskussionen in Auftrag gegeben wurden:

Dr. Jessica Bock, „Die Debatten über den Schwangerschaftsabbruch von 1972 bis heute/ Akteur*innen – Diskurse – Argumente“

Dr. Marina Mohr (Cara Beratungsstelle zu Schwangerschaft und Pränataldiagnostik), „Beratung zu Pränataldiagnostik. Problemkomplexe um Entscheidungsfreiheit, Kontrollmöglichkeiten und warum Behinderung noch immer eine Indikation ist.“

Dr.in Christiane Bomert, „Psychosoziale Beratung im Kontext von Schwangerschaftsabbrüchen. Empirische Erkenntnisse zur Struktur, Praxis und Bedeutung nach § 219 StGB“

Anthea Kyere, „Rassismus im Gesundheitswesen. Eine Expertise zur Auseinandersetzung mit Rassismus im Kontext von Schwangerschaftsabbrüchen.“

Dr. Anika Steger, „Zwischen Betroffenheit und Pflichtgefühl. Schwangerschaftskonflikte der Nicht-Schwangeren. Eine Expertise zu Erfahrungen von Männern mit Schwangerschaftsabbrüchen.“

Die Dialogwerkstatt Schwangerschaftsabbruch war ein Projekt des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS e.V.) und wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Leider ist das Projekt nun abgeschlossen. Die Diskussionspapiere und Expertisen findet Ihr noch bis Ende 2025 auf der Seite www.dialogwerkstatt-schwangerschaftsabbruch.de. Also: Besser heute runterladen als morgen! 😉

Auch wenn die Diskussionen nicht immer angenehm waren – es war eine wertvolle Erfahrung, mit so vielen großartigen Menschen über dieses wichtige Thema zu diskutieren, neue Denkanstöße zu bekommen und mehr über die strukturellen Probleme zu erfahren, mit denen ungewollt Schwangere in unserem Land konfrontiert werden. Bislang habe ich mich mit Schwangerschaftsabbrüchen hauptsächlich im Zusammenhang mit ‚auffälliger pränataler Diagnostik‘ beschäftigt, durch die eine gewollte Schwangerschaft zu einer ungewollten oder zumindest zu einer in Frage gestellten Schwangerschaft wird. Großen Eindruck hat bei mir die Diskussion hinterlassen, ob ein ‚Die Entscheidung liegt bei dir.‘ des Partners eine Form der Gewalt darstellen kann oder eben gerade nicht. Stichwort: ‚My body, my choice!‘.

Vera Bläsing